02.03.2020
Vor der Generalversammlung: Interview mit Oberst Marc Puppe
Am Samstag, den 21. März 2020, wird um 19:30 Uhr erstmals durch Marc Puppe die ordentliche Mitgliederversammlung als Generalversammlung der Schützenbruderschaft St. Hubertus Sundern im Theatersaal der Hubertushalle eröffnet werden.
Er und Marius Cramer führen gemeinsam mit den Vorstandskollegen des geschäftsführenden Vorstands nun seit einem Jahr den Verein als Brudermeister. Bevor sich das erste Jahr im neuen Amt an jenem Ort schließt, an dem beide vor einem Jahr unter Jubel gewählt wurden, erzählt Marc Puppe im Gespräch mit dem Schützen-Berichterstatter Stephan Hormuth, was ihn und Marius Cramer in der Zeit seit der Wahl bewegt hat.
Interview mit Marc Puppe, 1. Brudermeister und Oberst der Schützenbruderschaft St. Hubertus Sundern vor der Generalversammlung 2020
Nach einem guten Jahr als Brudermeister und Hauptverantwortliche eines der größten Vereine in Sundern - wie geht es Dir und Marius dabei?
Marc Puppe: Nach anfänglicher Nervosität geht es gut und der Schritt wird von uns nicht bereut. Die Aufgabe als Brudermeister ist doch etwas anderes als unsere bisherige Tätigkeit im Vorstand war, das sieht selbst Marius als ehemaliger Adjutant der Bruderschaft so. Wir sehen jetzt andere Dinge und Themen im Vordergrund, die wir so vorher nicht kannten.
Was ging Dir durch den Kopf, als Deine Wahl in trockenen Tüchern war und man Dich im Zuge der Begeisterung vor den versammelten Mitgliedern auf die Schultern gehoben hatte?
Marc Puppe: Ich war erleichtert und habe mich, genau wie Marius, riesig gefreut. Die große Zustimmung aus der Versammlung und der damals rappelvolle Theatersaal haben gezeigt, dass unsere Mitglieder da sind, wenn es bei wichtigen Wahlen darauf ankommt. Auch wenn durch unsere Vorgänger Ludger Simon und Oliver Schäfer unsere Kandidatur unterstützt wurde durften wir nicht sicher sein, die von Herzen gewünschte Rolle im Verein übernehmen zu können und zu Brudermeistern gewählt zu werden.
Wie haben Eure Frauen reagiert als sich abzeichnete, dass Ihr die Nachfolger von Oberst Ludger Simon und Hauptmann Oliver Schäfer werden würdet? Marius hat sich ja bereits 10 Jahre als Adjutant der Bruderschaft und rechte Hand des Hauptmanns um die Bruderschaft verdient gemacht, und Du gingst als zielsicherer und „Ein-Entschluss-ein Schuss" König in die Geschichte der Sunderner Schützen ein ...
Marc Puppe: Ich weiß von Marius Freundin Pia, dass sie - genauso wie meine Frau Maja - stolz darauf ist, dass wir die Aufgabe übernommen haben. Das Vertrauen der Mitglieder und des Vorstands zeigen, dass wir als Königspaar damals einiges richtig gemacht haben. Auch unsere Kinder haben das durchaus bemerkt und sich gewünscht, dass ihr Papa das neue Amt und das Familienleben zusammen bekommt. Ich meine, dass uns dies bislang gut gelungen ist. Unsere Frauen unterstützen und helfen uns, und Pia kennt es ja schon länger.
Was haben Marius und Du von Euren Vorgängern gern übernommen, und wo wollt Ihr eigene Akzente setzen?
Marc Puppe: Mir war es wichtig, vor dem neuen Amt bereits als Mitglied des erweiterten Vorstands die Bruderschaft von innen kennengelernt zu haben. Ich packe, wo es geht, selbst mit an, weil ich zeigen will, dass wir als Vorstand alle zusammen stehen, um die Aufgaben zu bewältigen und unsere Bruderschaft in die Zukunft zu tragen. Von Marius ist bekannt, dass er es ähnlich sieht und sofort die enge Bindung zwischen dem Hauptmann und den ständig in der Hubertushalle im Einsatz befindlichen „zbV" Vorstandskollegen von seinem Vorgänger Olli beibehalten hat. Ludger und Olli haben die Latte hochgelegt, wir können stolz auf unsere Hubertushalle sein. Die von uns geplanten Umbauarbeiten im ehemaligen Polterabendraum laufen bereits unter Marius Regie. Wir wollen beide noch mehr versuchen, unsere Jungschützen mit auf den Weg zu nehmen, zu motivieren und für die Bruderschaft zu gewinnen, um so Problemen in der Zukunft vorzubeugen. Das Motto unserer Jungschützen „Altes pflegen, Neues bewegen" gilt für uns alle in diesem Vorstand.
Von Ludger Simon und Oliver Schäfer wurde der Zusammenhalt innerhalb der Vorstandsgemeinschaft als eine der wichtigsten Voraussetzungen verstanden, um die Bruderschaft in die Zukunft zu führen. Was haltet Ihr daneben noch für wichtig genug, um es in den nächsten Jahren intensiv zu verfolgen?
Marc Puppe: Den nach innen und außen sichtbaren Zusammenhalt zu bewahren ist auch unser erklärtes Ziel. Wie schon gesagt, wir müssen auch die Jungschützen mehr abholen und mitnehmen, wollen uns auf Kreis- und Bundesebene wieder mehr zeigen und die Werte und Inhalte, für die eine Schützenbruderschaft im Sauerland steht, wieder mehr in den Vordergrund rücken. Dabei zählen wir auf die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit den Offizieren unserer Kompanien, den Verantwortlichen in den Sunderner Kirchengemeinden und den unserer Bruderschaft befreundeten Vereinen.
Was hat Dich und Marius im abgelaufenen Jahr am meisten überrascht oder beschäftigt - sowohl an angenehmen wie an weniger schönen Sachen und Situationen in Eurer neuen Funktion als Brudermeister?
Marc Puppe: ich bin noch immer angenehm über den Zusammenhalt im Vorstand der Bruderschaft überrascht und erfreut. Marius kannte das bereits, und erfährt als neuer Hauptmann ebenso viel Unterstützung und Zuspruch aus den Reihen der Aktiven. Den Schock nach dem Fehlen von Königsaspiranten unter der Vogelstange am Schützenfestmontag haben wir überwunden und haben konkrete Maßnahmen geplant bzw. veranlasst. Darüber wird auch bei der kommenden Generalversammlung zu reden sein, denn so wie in den letzten beiden Jahren darf es nicht weitergehen.
Über welche konkreten Maßnahmen wird derzeit nachgedacht?
Marc Puppe: Wir wollen z. B. durch Information und Gespräche die wichtigste Aufgabe angehen, die wir derzeit sehen: unsere Mitglieder wieder motivieren, Schützenkönig in Sundern zu werden! Auch dazu wird es in der Generalversammlung Informationen geben, z. B. zu der Frage, wie hoch die Kosten einer Regentschaft in Sundern eigentlich sind und mit wie vielen Terminen ein Königspaar zu rechnen hat.
Das Interview führte Schützen-Berichterstatter Stephan Hormuth.
Ergänzung in eigener Sache:
Vier Königspaare der letzten Jahre haben sich bereiterklärt, ihre finanziellen Aufwendungen für das Königsjahr gegenüber dem Vorstand offenzulegen. Sie wollen damit zu mehr Transparenz beitragen und auf die dazu im Umlauf befindlichen Gerüchte und Fragen eine Antwort geben.
Der König und die Königin der Sunderner Bruderschaft nehmen bis zu 15 gemeinsame oder getrennte Termine im Verlaufe eines Jahres wahr. Neben den offiziellen Veranstaltungen der Bruderschaft gehören dazu interne Sitzungen und die Teilnahme an kirchlichen Festen. Der Umfang an Terminen mit dem eigenen Hofstaat liegt im Ermessen des Königspaares und seiner Gefolgschaft.
Bei den anfallenden Kosten unterstützt die Bruderschaft das Königspaar u.a. mit dem sog. "Schussgeld" in Höhe von mindestens 1.000 Euro. Üblich ist auch eine überschaubare Beteiligung der einzelnen Hofstaatpaare an den Kosten des gemeinsamen Jahres. Insoweit lag der Eigenanteil bei den vier befragten Königspaaren im Durchschnitt bei 3.700 Euro für das gesamte Königsjahr. Dies umfasst zwar noch nicht die sehr individuellen Kosten für die Königinnenkleider, aber u. a. Aufwendungen für Getränke und Verpflegung während des Schützenfestes und anderer Veranstaltungen der Bruderschaft, Süßigkeiten für die Kinder nach dem Kindertanz, mindestens eine Hofstaatparty und Kosten für Blumenschmuck etc. Letztlich steht das Königspaar nicht allein da, es wird persönlich durch den Königsbegleiter Hubertus Thüsing, den Adjutanten der Bruderschaft, Jonas Kampmann und natürlich seinen Hofstaat unterstützt.
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